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Aborigines - die Ureinwohner Australiens


   
 


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Kunst der Aborigines

Geschichte Australiens
 

Ursprung

Das Wort Aborigine stammt aus dem Lateinischen, zusammengesetzt aus ab (von) und origine (Anfang) bedeutet es soviel wie von Anfang an da bzw. Ureinwohner. Der Name löste die ursprünglich von den Weißen verwendete Bezeichnung Indianer ab und barg damals sicherlich eine gewisse Geringschätzung.
Nach rezenten Funden im Kakadu Nationalpark soll bereits seit etwa 50.000 bis 60.000 Jahren menschliches Leben in Australien existieren, ältere Schätzungen besagen, daß die Aborigines vor rund 40.000 Jahren über die damalige Landbrücke von Neuguinea nach Australien gekommen seien.

im Mungo NP, NSW

Leben

Das Leben der Aborigines war geprägt von ihrer Beziehung zu ihrem Land. Ihr Land bedeutete dabei nicht den Besitz im materialistischen Sinne, sondern eine Definition des Gebietes, durch das die Mitglieder eines Clans (Gruppe) im Laufe der Jahre gewandert waren. Das Land gab den Aborigines alles, was sie zum Leben brauchten, und somit war die Nahrungsbeschaffung eine der Hauptaufgaben eines Tages. Während die Männer als Bewahrer von Traditionen zur Jagd gingen, sammelten die Frauen Kleintiere, Früchte und andere Pflanzenteile, die als Nahrung, Werkzeuge oder auch Bekleidung Verwendung fanden. Die Frauen kümmerten sich auch um die Zubereitung der Nahrung. Somit waren die Aborigines ein Nomadenvolk, das aus vielen Gruppen bestand, welche sich in sporadischen Zeitabständen zu zeremoniellen Zwecken trafen. Der Sinn dieser Treffen war oftmals vor allem die Bewahrung von Traditionen und die Weitergabe des kulturellen und sozialen Erbes. Diese traditionellen Werte werden oftmals als Traumzeit bezeichnet und sind inhaltlich u.a. in Gesängen und Tänzen abgelegt. Zudem wurden viele Möglichkeiten der malerischen Kunst in Form von z.B. Felszeichnungen und Rindenbemalung für die Darstellung der meist mystischen Elemenste der Traumzeit benutzt. Die Kunst der Aborigines Kunst der Aborigines

Populationsentwicklung, Reservate

 
Bis zum Jahre 1788, als Captain Arthur Phillip mit der First Fleet in der Bucht von Sydney landete (Geschichte Australiens Geschichte Australiens), wuchs die Population der Aborigines auf 300.000 Einwohner. Von da an wurde die Einwohnerzahl von den Weißen mehr oder minder systematisch dezimiert. Neben rücksichtslosen Erschießungen wurden die Aborigines z.T. mit Gewalt von ihren seit jeher benutzten Wasserlöchern ferngehalten. Zudem grassierten Krankheiten und Epidemien durch die Verwendung von Wasser aus Quellen, die von den ins Land geführten Nutztieren verschmutzt wurden. In Tasmanien endete die Ausrottung der Aborigines mit dem Tod von Truganini, der letzten tasmanischen Ureinwohnerin, im Jahre 1876. Entgegen ihrem Willen - aber wie sie es vorausgeahnt hatte - stand das Skelett von Truganini 50 Jahre lang im Tasmanischen Museum, bevor es 100 Jahre nach ihrem Tod eingeäschert und - endlich ihrem letzten Willen folgend - dem Meer übergegeben wurde.

Bereits Ende des 19.Jahrhunderts wurden Reservate für die Aborigines von Missionaren eingerichtet. Diese Reservate wurden nach den Vorstellungen der Einwanderer ausgestattet und respektierten nicht die Lebensgewohnheiten der Aborigines. Für die Aborigines hatten viele materielle Werte wie Häuser, Geld oder ein sicherer Arbeitsplatz keine Bedeutung. Da sich die Ureinwohner allerdings nicht die materialistischen Ansichten aufzwingen ließen, war keine Integration - im Sinne der Weißen - möglich. Durch die Zerstörung des Sozialgefüges und die wahllose Dezimierung der Ureinwohner, zeichneten sich dramatische Folgen für die Population ab. Im Jahr 1911 kamen auf 1.000 Aborigines-Frauen im gebärfähigen Alter nur 157 Kinder im Alter bis zu vier Jahren, so daß der Bestand der Rasse auf lange Sicht gefährdet war. Noch im Jahre 1918 wurde per Gesetz eingeführt, daß Mischlingskinder ihren Eltern entzogen werden und bei Pflegeeltern oder in Gehegen aufwachsen sollten.
Die Schwierigkeiten bei der geplanten Integration führten in den 1950er Jahren dazu, daß weitere Reservate gegründet wurden, um die Kontrolle über die Aborigines zu erhöhen. Sie durften weder Land besitzen noch selbst über einen Arbeitsplatz entscheiden. Diejenigen Aborigines, die nicht in Reservaten lebten, arbeiteten z.B. auf Camps von großen Rinderfarmen, wo sie als geschickte aber billige Arbeitskräfte ihren Unterdrückern ironischerweise bei der Erschließung ihres Landes behilflich sein mußten.

Bürgerrechte, Land Rights Act

Erst 1967 - als bereits rund 300 Reservate existierten - wurden den Aborigines volle Bürgerrechte zugesichert. Seitdem steht es ihnen frei, in Reservaten zu leben, ihre traditionelle Lebensweise im australischen Busch fortzuführen oder sich in die moderne australische Gesellschaft einzugliedern. Aber selbst letztere stehen auf der untersten Stufe der Sozialstruktur und arbeiten in meistens unterbezahlten Stellungen, spüren in vielen Fällen Rassenvorurteile. Oftmals wohnen sie an den Stadträndern in Wellblechhütten und sind dem Alkohol verfallen. Aufgrund von u.a. Mangelernährung und -versorgung ist die Sterberate der Aborigines noch heute etwa dreimal so hoch wie die der Weißen.

Ein weiterer Schritt nach vorne war der vom Bundesparlament erlassene Land Rights Act im Jahre 1976, der den Aborigines den Besitz ihrer Reservate sicherte und auch den Anspruch auf außerhalb liegende Traditionsräume rechtlich zuließ. Allerdings behielt die Regierung das Recht auf die Nutzung von Bodenschätzen in diesen Gebieten, und das Mitspracherecht der Aborigines bei der Entscheidung über den möglichen Abbau von Lagerstätten wurde häufig mißachtet. 1985 wurden den Ureinwohnern als Folge des Land Rights Act der Besitz der Nationalparks Uluru/Kata Tjuta (mit Ayers Rock und the Olgas) und Kakadu zugesprochen.
beim Tunnel Creek, WA
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Heutige Situation

Auch heutzutage ist noch eine Rassendiskriminierung der Ureinwohner in Australien spürbar. Aber das Streben nach Anpassung an die von den Weißen vorgegebenen Werte vermischt sich mehr und mehr mit einem wieder aufkeimenden Stolz und der Pflege der eigenen Traditionen. Auch in der ausländischen Öffentlichkeit ist - nicht zuletzt durch die Medienpräsenz und Vermarktung der Olympischen Spiele 2000 in Sydney - das Interesse an der Kultur der Aborigines gewachsen und hilft vielleicht dabei, die Verhältnisse schneller in Richtung gleichbehandelnder Verständigung zwischen Weißen und Aborigines zu lenken.

In einer historischen Rede entschuldigt sich Premierminister Kevin Rudd am 13.02.2008 stellvertretend für die australische Regierung bei den Aborigines. "Wir entschuldigen uns für die Gesetze und die Politik der aufeinanderfolgenden Parlamente und Regierungen, die unseren australischen Mitbürgern großen Schmerz, Leid und Schaden zugefügt haben. [...] Und für die Erniedrigung und Herabsetzung, die einem stolzen Volk und einer stolzen Kultur zugefügt wurden, sagen wir Entschuldigung." - Die Entschuldigung richtete sich in erster Linie an die Aborigines, die als Kinder im Rahmen einer Assimilationspolitik zwangsweise von ihren Familien getrennt wurden. In der Zeit von etwa 1850 bis 1970 war rund ein Drittel der Aborigines-Kinder davon betroffen. Sie bilden heute die sogenannte stolen generation (gestohlene Generation).
"Für uns ist das wie der Fall der Berliner Mauer", sagte der Aborigine Darryl Towney. "Das ist der bedeutendste Moment für unser Volk, der in meinem Leben passiert ist." - Welche z.B. finanziellen Folgen dieses Eingeständnis hat, bleibt abzuwarten.